Bestiarium

Über 160 verschiedene Tiere wurden identifiziert, die mit Fug' und Recht als Bücherwürmer bezeichnet werden können. Unter den gewöhnlichen Gästen des Buches nehmen, wie ihr Name bereits andeutet, die Tiere der Familie der Nagekäfer (Anobium) einen hervorragenden Platz ein. Besonders die Art Anobium punctatum, der gewöhnliche Nagekäfer, steht im Ruf, ein notorischer Bücherwurm zu sein. Anobium punctatum wird auch als „der“ Holzwurm bezeichnet, wobei allerdings gerne alle Arten von im Holz bohrenden Käfern so genannt werden. Der gemeine Nagekäfer gilt als der am weitesten verbreitete Schädling in ganz Europa. Der Entomologe Günther Becker geht so weit zu behaupten, dass er in praktisch jedem Haus in Deutschland zu finden ist. Seine destruktive Wirkung ist so enorm, dass er komplette Möbelstücke (bevorzugt: Antiquitäten) und Dachstühle zerstören kann. Dass er sich auch über Bücher hermacht, ist eigentlich ein Missverständnis. Bis ins 18. Jahrhundert waren die Einbände von Büchern aus Holz. Das dafür verwendete Buchenholz soll sogar dem Medium den Namen gegeben haben.

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Hamburger Gerichts-Termite

Ein Holzwurm, der in Deutschland nicht sehr verbreitet ist, aber in südlichen Ländern wie der Mittelmeerregion schrecklichen Schaden in Bibliotheken anrichtet, ist die Termite. Ein legendärer Fall von Termitenbefall wurde aber auch hierzulande aktenkundig: In der Hafenstadt Hamburg wurde um das Jahr 1930 mit Ballasthölzern die nordamerikanische Termitenart Reticulitermes flavipes eingeschleppt. Da das Transportholz teilweise als billiges Bauholz weiterverwendet wurde, konnte das Untier sich im Hamburger Gerichtsviertel und im Justizquartier festsetzen und ist dort bis heute aktiv. Die Bekämpfung der sogenannten Hamburger Gerichts-Termite scheiterte nicht nur am eisernen Sparwillen des Hamburger Senats, sondern auch daran, dass das Tier schlauerweise sämtliche historische Bestandspläne der Gerichtsbauwerke vertilgt hat und darum nur schwer zu lokalisieren ist.

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Der Bücherwurm musikalisch

Der gewöhnliche Nagekäfer (es gibt übrigens auch noch den weichen, den gescheckten und sogar den gekämmten Nagekäfer, allesamt sondergleichen Buchschädlinge) wird fälschlicherweise auch als „Totenuhr“ bezeichnet. Durch Aufschlagen des Kopfes verursachen diese Tiere zur Paarungszeit ein klopfendes Geräusch, das Geschlechtspartner anlocken soll und Benutzer von Bibliotheken um jede Konzentration bringen kann. Ausgerechnet dem gewöhnlichen Nagekäfer steht diese Art des Vorspiels aber nicht zur Verfügung. Als Störer der Bibliotheksruhe müssen hier eher der gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum) und die Staublaus (Trogium pulsatorium) bezichtigt werden. Der Name „Totenuhr“ entstammt dem Volksglauben, dass es sich bei dem Klopfen um die Uhr des nahenden Sensenmanns handle. Die Totenuhr fand darum nicht nur als Insekt, sondern auch in literalem Sinne Eingang in Kunst und Literatur. Bei Hölty und Mörike, bei Büchner und Rückert wurde die Totenuhr besungen und besprochen. Andreas Gryphius schrieb: „Sei, wenn die Todten-Uhr wird schlagen, mein Schutzherr, Leitsmann, Weg und Licht“. Anton Bruckner soll den ersterbenden Ausklang des Kopfsatzes seiner achten Symphonie in c-moll mit dem Klopfen der Totenuhr verglichen haben.

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Würmer auch im Iphone

In Australien hat erstmals ein Computerwurm iPhones befallen: Der Wurm "Ikee" ändert auf den Multimedia-Handys das Hintergrundbild und zeigt ein Porträt des 80er-Jahre-Sängers Rick Astley. Der Wurm verbreitet sich aber nach Angaben der Sicherheitsfirma Sophos nur auf solchen iPhones, die mit einem sogenannten Jailbreak für Anwendungen freigeschaltet wurden, die der Hersteller Apple eigentlich nicht zulässt.

Der 21-jährige australische Student Ashley Towns erklärte im australischen Sender ABC, er habe den Wurm aus Scherz entwickelt. Er wolle damit aber auf Sicherheitslücken beim iPhone aufmerksam machen. Experten zeigten sich besorgt, dass eine neue Version von "Ikee" auch in der Lage sein könnte, auf private Informationen wie SMS, E-Mails, Adressbücher und Fotos zuzugreifen.

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